Archiv der Kategorie: Astronomie

Ein Astro-Foto mit dem Google Pixel 4a

Da ich im Moment einen Vortrag zum Thema “Fotografie mit dem Smartphone” vorbereite, kam ich auf die Idee, mal die Astro-Foto-Funktion im Google Pixel 4a auszuprobieren.

Das Prinzip ist einfach: Smartphone auf ein Stativ stellen, auslösen, ein paar Minuten warten und das Foto vom Himmel ist fertig.

Zuerst das Stativ: Ich besitze nur ein großes und stabiles Dreibein-Holzstativ von der Firma Eschenbach und darauf einen Manfrotto Revolver-Kugelkopf. Diese Kombination hat früher locker eine 2 Kilo Kamera getragen. Da ganz oben drauf kam dann die Klemme für das Handy. Das Ganze wirkt und ist auch etwas überdimensioniert, aber stabil.

Gegen 21:00 machte ich die eine Aufnahme. Der Himmel war nicht so perfekt, es gab leichte Schleierwolken. Aber meine Neugier gewann die Oberhand. Das Stativ wurde in unseren Hof geschleppt, das Handy war schnell in die Klemme eingelegt, die Kamera-App gestartet und der Nachtmode eingestellt. Himmelsrichtung OSO. Und dann kam schon nach einigen Sekunden die Meldung, ich könne die Aufnahme jetzt starten.

Draufgedrückt, 4 Minuten gewartet (mit einem laufenden Kreis zur Unterhaltung), dann waren wohl die ca. 15 Aufnahmen gemacht. Und schon kam die Meldung, die Aufnahme sei fertig, ein Bild.

Die technischen Tricks vom Pixel: Mehrere Aufnahmen, gutes Stacking, Wegrechnen von problematischen Pixel, Grauton neu festlegen.

Das Bild zeigt in der Mitte Perseus, oben Teile der Cassiopeia, rechts oben das Dreieck und unterhalb des Perseus den Fuhrmann. Man erkennt Sterne bis zur Grenzgröße von ungefähr 7, also deutlich mehr als mit bloßem Auge. Für “nichts tun” ein tolles Ergebnis. Objektabstände von 10′ (Bogenminuten) sind auch gut erkennbar.

Ich werde bestimmt noch häufiger mit der Foto-App des Pixel 4a beschäftigen. Es gibt ja noch viele Sternbilder ….

Komet C/2020 F3 (NEOWISE)

Endlich wieder einmal ein richtiger Komet mit einem schönen Schweif und das ganze auch noch mit bloßem Auge sichtbar. So eine Überraschung freut einen.

Am Samstag (18.07.20) Abend nach 23:00 ging es dann zu einem Beobachtungsplatz mit guter Nordsicht, nachdem ich NEOWISE bereits von unserem Haus aus mit dem Fernglas finden konnte. Wir waren nicht die Einzigen, die zu diesem Zeitpunkt mit mit Foto und Fernglas unterwegs waren. Die Berichterstattung in der “Rheinpfalz” war gut und hatte bei vielen die Lust am eigenen Sehen geweckt.

Wir fanden ihn mit Hilfe des “Großen Wagens”, der Himmelsrichtung NNW und der Höhe von 15° über dem Horizont sehr leicht. Vom rechten unteren Stern im Großen Wagen über “The UMa” und schon konnte man NEOWISE direkt bei “Iot UMa” nicht mehr übersehen. Im 8*42-Fernglas ein toller Anblick.

Am Sonntag haben wir dann ungefähr zur gleichen Zeit die Beobachtung wiederholen können. Der Komet war in diesen 24 Stunden ca. 4° weiter gewandert. Der Anblick war weiterhin toll.

Die Beweisbilder (bitte anklicken, dann sieht man mehr!):

So ein schöner Komet könnte öfters vorbei kommen ….

Nachtrag: Am 30.7. konnten wir gegen 23:00 den Kometen nochmals bei klarem Himmel (aber 3/4-Mond) im Sternbild “Haar der Berenike” mit dem Fernglas nochmals sehen. Auch das Sternbild selbst war im Fernglas ein schönes Objekt.

Aktuelles am Sternenhimmel (2020-04)

Die Rheinpfalz hatte eine Leser-Frage zur Venus und wollte wissen, warum man diese zur Zeit so gut sieht. Ein kurzes Interview mit und eine kurze schriftliche Darstellung von mir mündeten dann in diesem Artikel (RP, Ausgabe Unterhaardt, 22.4.2020). Leider schaltet “Die Rheinpfalz” Artikel nur noch für zahlende Kunden frei. Ein “freier” Link für meine Homepage war nicht zu bekommen.

Mehr oder weniger per Zufall sahen wir die StarLink-Satelliten am Himmel. Mittwochs (22.4. 21:00) gab es Satelliten im Minutentakt. Damit war mein Interesse geweckt und wir konnten dann die enge Kette der StarLink-6 an drei Abenden sehen (Start 22.4., Beobachtungen am 23./24./25.). Deutlich war zu erkennen, wie sich von Tag zu Tag die Abstände vergrößerten.
Aktuelle Infos dazu findet man am besten über www.heavens-above.com.
Zu diesen Satelliten-Phänomen gab es ebenfalls eine Anfrage der Rheinpfalz und anschließend einen kleinen Artikel. Der brachte wieder zwei direkte Rückfragen von Lesern.

Gefunden wurde ich von der Rheinpfalz über meine Aktivitäten in der Pollichia. Leider fallen die gemeinsamen Beobachtungsabende der Pollichia im Moment wegen der Covid-19-Lage aus. Danach kommen die zu hellen Sommernächte, aber ab August kann es dann mit unseren gemeinsamen Beobachtungen (hoffentlich!) weitergehen.

Komet 46P/Wirtanen

Zur Zeit kann man den Kometen 46P/Wirtanen beobachten. Falls man einen klaren Himmel hat.

Und gestern (Montag, 10.12.2018) Abend gegen 22:30 verzogen sich die Wolken und es wurde klar und kalt. Aber ein Versuch aus dem dunklen Hof hinter unserem Haus war es wert.

Die genaue Aufsuchkarte hatte ich mir mit “Cartes du Ciel” berechnet, mein Fernglas (8*42) lag bereit und schon ging es ins Freie.

Die Position zwischen Stier (Taurus) (links) und Walfisch (Ceteus) (rechts) ist für das Auge gut überblickbar und bietet auch gut sichtbare Leitsterne, die man auf Anhieb im Fernglas wiederfindet. Die eingezeichneten 8° sind auch ungefähr das Gesichtsfeld meines Fernglases.

Ich habe mich vom Stier aus genähert, das Sternpaar Omi (1) Ksi (2) und (Helligkeit ca. 3,7) anvisiert, eine volle Öffnung nach unten und dann war da schon eine neues markantes Sternpaar Kap (96) und (97) (Helligkeit 4,5) im Walfisch und ein kleines verschwommenes Wölkchen: 46P/Wirtanen. Die weiteren Versuche unternahm ich dann eher über Mirkar im Walfisch. Von einem Schweif konnte ich nichts sehen. Ich war ungefähr eine Stunde draußen. Zumindest ist mir 46P/Wirtanen nicht entgangen. Vielleicht sehe ich ihn die nächsten Nächte noch einmal.

Die Höhe von 40°, die Richtung Süden, die klare Luft und der untergegangene Mond waren gute Nebenbedingungen.

Am 12.12.2018 gegen 23:15 war der Himmel wieder einmal klar und ich konnte 46P/Wirtanen wieder gut berobachten. Diesmal direkt bei dem Sternpaar Omi (1) Ksi (2) im Stier. Und ich konnte den Kometen mit meiner Nikon Coolpix P7700 auch fotografieren.

Die aktuelle Karte:

Und mein Bild:

Es gibt bestimmt viel bessere Fotos, aber das ist mit einfachen Mitteln selbst gemacht. Belichtungszeit 4 Sekunden. Die noch gut sichtbaren Sterne haben ungefähr die Helligkeit 9 bis 9,5 mag. Das entspricht meinem Seheindruck durch mein 8*42 Fernglas.

Am 2.1.2019 gegen 22:00 konnte ich P46/Wirtanen noch einmal per Fernglas im Sternbild Luchs (Lynx) finden. Deutlich schwächer, aber die Position des nebligen Flecks war eindeutig. Sterne Flamsteed 18, 19, 24 Lyn. Mein Ausgangspunkt war 1 UMa.

Nova im Delphin

Intercon Spacetec gab in einer aktuellen Email die Daten dieser aktuellen Nova bekannt. Und es war dann verlockend, abends mal danach zu suchen. Der Garten war durch den Vollmond gut beleuchtet, und mit bloßem Auge sah man kaum Sterne. Mit einem Fernglas konnte man aber den Delphin und den Pfeil leicht ausmachen, und da sollte ja die Nova stehen.

Position: RA: 20h 23m 30.68s   DE: +20° 46′ 03.7″ (J2000)

Ein Blick auf die Karte, was dort sein soll und was dort nicht hingehört, und die Nova war lokalisiert. Eine Größe von ca. 5m ist ja auch bei Vollmond auffällig.

Die Kamera auf einem einfachen Stativ sorgte dann auch für den dauerhaften Beweis. Die Nova befindet sich direkt in der Bildmitte.

Brenweite: 200mm und Ausschnittvergrößerung, Blende 4, 3 Sekunden, ISO 800
(Die Bilder reagieren auf einfaches Anklicken)

Der kleingerechnete sinnvolle Ausschnitt:
DSCN4093_AKW

Ein kleiner Ausschnitt ohne Pixelverlust:
DSCN4093_AAKW

Das volle Bild mit ca. 2MB oder 24MB Raw sende ich gerne zu.

Mal sehen, ob ich heute Abend nochmals zum Fotografieren raus gehe.

 

Foto (?) von PanStarrs

Die Beobachtung von Panstarrs war die letzten 3 Wochen auch nicht möglich. Der Himmel war zumeist voll bedeckt. Am Ostermontag war es klar, ich konnte PanStarrs im Fernglas sehen und auch fotografieren. 10 bis 15 Grad über dem Westhorizont machen aber keinen Spaß, die Sicht ist einfach schlecht.

DSCN0474_AKW

Panstarrs ist auf dem Foto oben links zu sehen (ca. RA: 00h30m, d: +37°) . Die helleren Sterne in der Mitte sind And Rho und And Sig. Ausschnitt aus einer Aufnahme mit der Nikon P7700, 200mm Brennweite(KB), f=4, t=2s, ISO 1600. (1.4.2013, ca. 21:00)

PANSTARR in einer kalten Nacht

Gestern Abend (13.3.) konnte man den Kometen Panstarr mit dem Fernglas als helles Fleckchen in der Dämmerung finden. Er war gegen 19:20 strategisch günstig im Westen zwischen der Mondsichel und dem Horizont eingeklemmt. Der Ausdruck “Fleckchen” deutet ja schon auf einen Schweif hin. Mal sehen, wie sich das weiterenwickelt. Beobachtungsort: Fenster im Dachgeschoss. Ich bleibe dran.

Die klare Nacht hatte auch ihre negativen Seiten. Es wurde mit bis zu -10° für unsere Verhältnisse bitterkalt. Da fängt man an, um die Magnolienblüte zu zittern.

Der Storch an der Aumühle steht immer noch allein (und sicherlich frierend) auf seinem Nest.

Meine Aktivitäten in der Astronomie

Seit langem interessiere ich mich für Astronomie und bin in dem Arbeitskreis Astronomie der Pollichia in Bad Dürkheim aktiv.

Ich beobachte ganz traditionell live mit einem 20cm Dobson und einem ordentlichen Fernglas. Unser Garten hinterm Haus ist einigermaßen dafür geeignet. Die Beobachtungspläne erstelle ich mir mit dem Programm “Cartes du Ciel“.

Wolken und Mond schränken das Hobby genügend ein.